Eines der ersten Pilotprojekte der damals frisch gegründeten accu:rate GbR ist aus einer fruchtbaren Kooperation mit Andreas Litger von LITGER Ziel: Sicherheit! entstanden.
Andreas ist Meister für Veranstaltungstechnik und Sicherheitsfachperson für Versammlungsstätten nach Vabeg® Deutschland und TÜV® Saarland Gruppe und war mit der Erstellung eines Sicherheitskonzeptes betraut.
accu:rate erstellte die Simulation unterschiedlicher Räumungsszenarien für das Schlosspark Open Air Paderborn 2014.
„Personenstromsimulation ist ein tolles Werkzeug für die Überprüfung von Annahmen im Vorfeld.“
Andreas Litger, LITGER Ziel:Sicherheit!

Damals kam der accu:rate Simulationskern frisch aus der Forschung, und wurde aufgrund der Freifläche von mehr als 240.000 Quadratmetern auf die Probe gestellt.
Heutzutage können solch große Flächen - dank vieler Weiterentwicklungen - problemlos gemeistert werden.
Die langjährige Erfahrung von Andreas half uns bei der Einschätzung der Realitätstreue unserer Simulation.
Während er den Detaillierungsgrad seines Räumungskonzeptes iterativ erhöhte, konnte accu:rate Fortschritte in der Berechnungsgeschwindigkeit und der Darstellung der Ergebnisse erzielen.

Andreas, welche Fragen wolltest Du beantwortet haben, als Du damals dieses Pilotprojekt mit uns umgesetzt hast?
"Zunächst einmal ging es mir ganz allgemein darum, herauszufinden, in wie weit eine Personenstromsimulation mich in den verschiedenen Phasen einer Planung unterstützen kann. Zum anderen wollte ich für diesen konkreten Fall herausfinden, ob sich meine getroffenen Annahmen über Personenströme und Zeiträume bei verschiedenen Räumungsszenarien mit der Simulation decken, oder ob es starke Abweichungen gibt.
Die Veranstaltungsfläche war vorher noch nie auf diese Weise genutzt worden. Bis auf wenige Beschränkungen, z.B. die Beschallungsrichtung und damit die Grundausrichtung der Bühne, gab mir der Veranstalter mehr oder minder freie Hand in der Aufplanung des Geländes.
So war ich z.B. in der Positionierung der Rettungswege und im Design der Besucherführung z.B. von den Parkplätzen zu den Eingängen und zurück frei.
Es wurden Annahmen getroffen über die Räumungszeiten des Geländes bei verschiedenen Räumungsszenarien. Diese Räumungszeiten haben direkten Einfluss auf Entscheidungszeitpunkte und sind somit ein wichtiger zu beachtender Faktor für das von mir erstellte Sicherheitskonzept. "
Was sagst Du zu den Ergebnissen des Projekts?
Wie konntest Du diese Ergebnisse verwenden?
"Die Simulationen zeigten zunächst einmal, dass die Verteilung der Ausgänge und deren Breiten angemessen waren, und die angenommen Räumungszeiten im realistischen Bereich lagen.
Sie zeigten aber auch Verbesserungsmöglichkeiten.
So wurden aus der Analyse der Simulation Änderungen in der Wegeführung hinter den Ausgängen abgeleitet.
Darüber hinaus konnten die Simulationen als Anschauungsmaterial für den Sicherheits- und Ordnungsdienst verwendet werden, dem ja eine Schlüsselrolle bei der Räumung zufällt.
Z.B. konnte die Notwendigkeit zum Entfernen von Engstellen bei einer Räumung mit Vorher-/Nachher-Vergleichen gut dargestellt werden."
Wie war die Zusammenarbeit mit accu:rate?
"Die Zusammenarbeit war spannend und fruchtbar.
Ich denke, beide Seiten haben viel dazu gelernt.
So war mir unter anderem vorher nicht klar, welche Datengrundlage eine Personenstromsimulation benötigt.
Es gab zwar einige Überschneidungen aus den Grundangaben über die Besucherzusammensetzung aus dem Sicherheitskonzept und der Abfrage von accu:rate, bestimmte Angaben über die Besucher mussten aber noch ergänzt werden.
Spannend war es auch zu sehen, dass eine detaillierte Aufplanung in AutoCAD nicht zwangsläufig die notwendigen Informationen über die Geometrie enthält, die man für den Simulator benötigt."
Gibt es noch weiteren Erkenntnisgewinn, oder etwas, das Du teilen willst?
"Personenstromsimulation ist ein tolles Werkzeug für die Überprüfung von Annahmen im Vorfeld.
Allerdings setzt dies meines Erachtens voraus, dass man von vorne herein bei Datengewinnung, Szenarienbeschreibung und Analyse eng mit dem Ersteller der Simulation zusammenarbeitet.Überrascht hat es mich, wie sinnvoll man die Ergebnisse aus der Simulation für die weitere Arbeit nutzen kann, sei es für die „Überzeugungsarbeit“ bei Behörden und Veranstaltern, als auch als zusätzliches Schulungs-Tool für die Verantwortlichen vor Ort."
Vielen Dank Andreas!
Titelbild: "Wacken Open Air Festival 2012 (Wacken, Schleswig-Holstein)" von York Klinkhart. Lizenz: CC BY-SA 3.0
Steckbrief
Kunde: LITGER Ziel:Sicherheit!
Aufgabe: Entfluchtungssimulation
Ergebnis: Übersicht über mögliche Entfluchtungsszenarien des Open Air Konzerts.
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